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Viele Anwender werden hingegen die bequeme Variante eines Komplettsystems ins Auge fassen. Auch dieses wird angeboten, wobei man aber an einigen Stellen Einfluss auf die Komponenten hat. Wer einen AmigaOne bestellen will, sollte z.B. auf den Internetseiten von KDH-Datentechnik vorbeischauen. Dieser Amiga-Händler bietet zahlreiche Möglichkeiten zur Konfiguration und Komplettsysteme. Dabei werden, soweit es möglich ist, auch gerne Wünsche erfüllt, die nicht im AmigaOne-Konfigurator enthalten sind. Für ein Komplettsystem ist mit rund 1200 Euro zu rechnen, die Prozessorkarte alleine kostet dabei schon knapp 800 Euro. Im Vergleich mit PC-Komplettsystemen, die zum Preis von 800 Euro incl. Bildschirm und Drucker zu haben sind, zeigt sich leider, dass Amiga-User etwas »Besonderes« sind und etwas tiefer in die Tasche greifen müssen.
Neuer Motor
unter der Haube
Die G3- bzw. G4-Architektur kommt von Motorola sie verwendet auch Apple
für die gleichnamigen Computer. Aber auch viele Laserdrucker sind mit leistungsstarken
PPC-Prozessoren bestückt. Der PowerPC-Prozessor (PPC) erlaubt eine kompaktere
Verarbeitung und erreicht auch mit (vergleichsweise) niedrigen Taktraten einen
hohen Datendurchsatz. Der AmigaOne wurde speziell für den Einsatz mit AmigaOS
4 entworfen. Umgekehrt verlangt auch das AmigaOS 4 nach speziell zertifizierten
Motherboards und verweigert seine Arbeit auf anderen Plattformen (wie dem Pegasos
von Genesi). Der AmigaOne ist auch in der Lage das PPC Linux als Betriebssystem
zu unterstützen. Dazu ist eine eigene Partition notwendig und LinuxPPC
muss vor AmigaOS installieren werden.
Damit auch die alten und ans Herz gewachsenen 68k-Programme weiter verwendet werden können, sorgt ein ins Betriebssystem integrierter 68k-Emulator. Dieser wird in Zukunft noch mit dem leistungsstarken JIT-Compiler (Just In Time) »Petunia« verknüpft. Dieser sorgt dafür, dass der alte 68k-Programm-Code in PPC-Code umgewandelt und schneller ausgeführt wird. Zusätzlich wird den 68k-Programmen ein eigener und vom restlichen System abgeschotteter Speicherbereich zur Verfügung gestellt. Somit haben »Amok«-laufende Programme keinen Einfluss mehr auf ihre Umgebung und das Betriebssystem.
Für den Benutzer macht es keinen Unterschied, ob ein altes 68k-Programm
oder ein neues PPC-Programm gestartet und ausgeführt wird. Die Software
sieht gleich aus und reagiert identisch. Neuere oder für OS 4 angepasste
Programme haben aber trotzdem Vorteile: Sie können direkt ausgeführt
werden, müssen also nicht emuliert werden und können auch auf neuere
Funktionen vom AmigaOS 4 zurückgreifen.
Der Boot-Vorgang
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diskboot 500000 X:0"
übernimmt das für CD-Rom und
fdcboot; bootm
für Diskette. Das X steht für die Unit-Nummer des CD-Rom-Laufwerks (0=Primary Master, 1=Primary Slave, 2=Secondary Master, 3=Secondary Slave). Die Zahlen werden aber in der Laufwerksübersicht beim Booten angezeigt. Die Aktualisierung der Firmware darf auf keinen Fall unterbrochen werden, da sonst der Rechner nicht mehr startet und nur noch vom Händler wieder in Gang gesetzt werden kann!
Zusätzlich müssen noch einige Umgebungsvariablen gesetzt werden. Das ist allerdings nur ein Mal notwendig. Sie werden dauerhaft gespeichert und stehen dadurch auch nach einem Neustart zur Verfügung.
setenv bootcmd boota
setenv autostart yes
saveenv
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Das waren die dauerhaften Einstellungen. Bei der allerersten Installation kommen noch
setenv boot1 cdrom
boota
hinzu, um die Installations-CD zu aktivieren. Wie jeder Computer arbeitet auch der AmigaOne eine feste Folge an Aktionen beim Starten ab. Zuerst analysiert U-Boot die vorhandene Hardware und sucht nach Laufwerken zum Starten (je nach Boot-Priorität). Danach werden die Kickstart-Module in den Speicher geladen und aktiviert. Das System wechselt anschließend direkt in die startup-sequence und arbeitet diese zeilenweise ab. Dabei wird bei Vorhandensein auch die user-startup-Datei ausgeführt und Module im Verzeichnis s:start, sowie Datatypes, DosDrivers und Monitore eingebunden. Nach dem Laden der Benutzereinstellungen zeigt AmigaOS 4 die Workbench an und startet die Programme aus der WBStartup-Schublade.
Die Installation
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Wenn Sie zu denjenigen gehören, die Ihren AmigaOne bereits fix und fertig vorinstalliert bekommen, können Sie diesen Schritt überspringen. Ansonsten legen Sie die »AmigaOS 4 Installations«-CD ein und starten den AmigaOne. Nach kurzer Zeit erscheint zuerst der Sprachen-Einsteller und dann der Zeit-Einsteller. Wer hier »Deutsch« einstellt, wird auch in Deutsch durch den Installationsprozess geführt. Nachdem der Installer gestartet wurde, kommt eine Rückfrage, ob die Festplatte nun partitioniert werden soll. Hier ist beim ersten Mal unbedingt mit »ja« zu antworten auch wenn die Platte bereits formatiert sein sollte. Dort ist die Festplatte auszuwählen und eine der verfügbaren Optionen zu wählen. Mit »Install/read configuration« werden die Laufwerksdaten eingelesen. Viel wichtiger ist aber noch ein Klick auf »Install AmigaOne booter« (links unten zu finden). Im Dateirequester ist die Option »slb_v2« auszuwählen. Hierbei handelt es sich um den AmigaOne-Boot-Loader.
Ist dieser nicht auf der Festplatte vorhanden, wird auch kein AmigaOS booten! Mit "Ok, save changes" werden die Einstellungen bestätigt und wird ins Hauptfenster zurückgekehrt. Über die Option »Edit partitions and filesystem« legt der Nutzer bei Bedarf noch Partitionen an. »Save to disk« schreibt schließlich alle Einstellungen dauerhaft auf die Festplatte. Jetzt ist leider auch beim Amiga ein Neustart notwendig, damit die Partitionstabelle neu eingelesen wird. Dabei startet die CD wieder automatisch durch.
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Länder- und Zeit-Einstellungen sind erneut vorzunehmen. An dieser Stelle muss der Nutzer den Installationsprozess kurz unterbrechen, da erst noch die neuen Partitionen zu installieren sind. Dazu klickt man einfach das Diskettensymbol auf der Workbench-Oberfläche an, um »Disk formatieren« aus dem »Piktogramm«-Menü aufzurufen. Den Schalter »Lange Dateinamen« sollten Sie unbedingt mit einem Häkchen versehen. Dadurch kommt das neue »DOS\7 FastFile«-System zum Einsatz, welches Da-teinamen bis zu einer Länge von 107 Zeichen erlaubt. Speziell die länderspezifischen Einstellungen, aber auch die Zeichensätze, machen davon Gebrauch.
Beim nächsten Installationsschritt wird die Rückfrage nach dem Partitionieren der Festplatte mit »Nein« übergangen. Nach der Auswahl des Laufwerks, auf das AmigaOS 4 installiert werden soll, läuft der Rest des Prozesses automatisch ab. Das Kopieren der einzelnen Dateien erlaubt den Genuss einer Tasse Kaffe oder Tee. Immerhin werden fast 55 MByte dabei übertragen. Da vermutlich noch nicht der UDMA-Treiber zum Einsatz kommt, kann das durchaus ein paar Minuten dauern. Nur ganz zum Schluss meldet sich der Installer nochmals mit der Rückfrage nach dem Monitor. Genauer gesagt, soll ausgewählt werden, welche Auflösung und Bildwiederholfrequenz der Monitor darstellen kann. Hier ist eine zum Monitor passende Auflösung auszuwählen, zu dem der passende Bildschirmmodus automatisch generiert wird.
Die Soundkarte sollte durch AmigaOS bereits korrekt erkannt werden. Ansonsten ist die Auswahl anzupassen. Und das war`s dann tatsächlich schon. Die CD kann aus dem Laufwerk genommen werden und der wird AmigaOne neu starten. Nur auf diesem Wege wird die neu installierte Workbench auch aktiviert und Einstellungen können dauerhaft darauf gesichert werden.
Workbench
einrichten
Nach erfolgreicher Installation bootet der Amiga direkt zur gewohnten Workbench-Oberfläche.
In der System-Partition in der Schublade »Prefs« finden Sie die
einzelnen Einstellungsprogramme. Eventuell fehlende Einstellungen für Land
und Sprache lassen sich nachträglich über »Locale« erledigen.
Datum und Uhrzeit finden in »Time« ihre Einstellung. Wenn die Tastatur
nicht auf deutsche Sonderzeichen reagiert, ist im Punkt »Input«
der korrekte Tastaturtreiber auszuwählen. Über »Screenmode«
lässt sich die Auflösung und Farbtiefe der Workbench ändern.
Empfehlung: Je nach Möglichkeiten der eingebauten Grafikkarte und des vorhandenen
Monitors sollte eine Auflösung von 1024x768 Bildpunkten und einer Farbtiefe
von 16 Bit als das Minimum verwendet werden. Damit sollte später genügend
Platz und Farben dem Bildschirm zur Verfügung stehen.
Nach diesen Einstellungen können Sie sich auch noch dem ganz neuen »GUI« genannten Programm zuwenden. Dieses erlaubt in weiten Bereichen das Erscheinungsbild der Workbench Ihren persönlichen Vorlieben anzupassen. Über das Symbol »Workbench« lassen sich die Titelleisten der Arbeitsoberfläche anpassen.
lb
Informationen: KDH-Datentechnik, WWW: http://www.kdh-datentechnik.com
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Zuletzt aktualisiert am 9. Juli 2004, Michael Christoph.