von Michael Christoph
Das Cygnix-System stellt eine Unix-ähnliche Umgebung unter "AmigaOS 4" bereit und ermöglicht die Ausführung von X11-Applikationen. Es ist vergleichbar mit "GadgetGeek" auf den 68k-Systemen. Cygnix hat aber den große Vorteil, dass praktisch alles aus einer Hand kommt und dadurch auch zusammenpasst und reibungslos zusammenarbeitet. Durch die Unix-ähnliche Umgebung ist es wesentlich einfacher, Programme aus der Unix- bzw. Linux-Welt zu portieren. Auch größere Projekte können schneller übernommen werden, ohne erst die grafische Grundlage für die Anzeigen schaffen zu müssen. Das erleichtert die Arbeit natürlich enorm. Der Nachteil dabei ist jedoch, dass der verwöhnte Amiga-Anwender sich manchmal mit kryptischen Kommandos oder unaufgeräumten GUIs auseinandersetzen muss. Die
Installation und Verbesserungen Das komplette Gadget-Geek-Verzeichnis ist somit überflüssig. Bereits installierte Zusatzprogramme (wie z.B. "Gimp" oder "CinePaint") müssen erneut installiert werden. Alternativ sichert man das Software-Verzeichnis vor der Neuinstallation von Cygnix. Nach dem Starten fällt sofort ins Auge, dass ein neuer Window-Manager verwendet wird. Es handelt sich um "Enlightenment", der gut konfigurierbar ist und auch eine virtuelle Desktop-Unterstützung bietet. Damit können mehrere Arbeitsflächen verwendet werden, ähnlich wie bei den bekannten Amiga-Bildschirmen.
Standardmäßig werden zwei Desktops verwendet, die links unten symbolisch dargestellt werden. Auch eine vorkonfigurierte Tool-Leiste mit Piktogrammen ist vorhanden, in der auch schon die Zusatzprogramme eingetragen sind. Die Symbole sind teilweise dreifach belegt. Je nachdem, ob mit der linken, mittleren oder rechten Maustaste darauf geklickt wird, wird ein anderes Tool gestartet. Schiebt man die Maus über ein Symbol und lässt sie stehen, wird die Belegung der Maustasten eingeblendet. Wird die rechte Maustaste auf dem Desktop gedrückt, lässt sich das Konfigurationsmenü abrufen, bzw. sie stehen auch in der Titelzeile oben zur Verfügung. In den vielen einzelnen Einstellern lässt sich das Aussehen und das Verhalten des Window-Managers verändern. Aber auch Einstellungen zu grafischen Gimmiks (wie z.B. Fenster animiert öffnen) und zur Audio-Ausgabe sind möglich. Und der schon angesprochene virtuelle Desktop wird über zwei Konfigurationsmodule den eigenen Wünschen angepasst. Es werden unterschiedliche Design-Themen mitgeliefert. Standardmäßig wird ein Aqua-ähnliches Thema verwendet, das weiche, runde Symbole verwendet. Aber auch zwei AmigaOS-ähnliche Themen liefert das Update mit. Neben dem bisherigen Toolkit "GTK1" wird jetzt auch die aktuelle "GTK2" Version unterstützt. Damit lassen sich wieder eine große Menge Programme leichter auf die Cygnix-Umgebung übernehmen. Vielleicht steht eines Tages auch noch das "Qt" zur Verfügung. Damit wäre eine unüberschaubare Menge an GUI-Elementen verfügbar. Das Qt-System hält außerdem viele grundlegende Hilfsroutinen und Funktionen für den Programmierer bereit. Dazu gehören Listen, Container, String-Verarbeitung usw. Bei den GTK-Programmen funktioniert jetzt auch die Lokalisierung. Als Sound-Server wird "Esound" verwendet. Bereits beim Starten der Cygnix-Umgebung wird man akustisch begrüßt. Ansonsten lässt sich über die Konfiguration einstellen, ob bei Programmstarts auch Sounds abgespielt werden. Ein erster Spieleport dürfte sehr interessant sein und zeigen, welche Möglichkeit des Enlightenment-Soundsystems ausgeschöpft werden. SSL wird jetzt grundsätzlich unterstützt und verwendet dazu
die OpenSSH-Implementierung. Ein ausführlicher Test steht allerdings
noch aus. Amiga-Zeichensätze aus Sys:fonts/TrueType werden automatisch
in die Cygnix-Umgebung eingebunden. X-eigene Schriften installiert man
über Cygnix: Neue
Funktionen und Kommandos Schon seit der Version 2 gibt es das Kommando IsXRunning. Damit kann der Anwender feststellen, ob die X11-Umgebung bereits aktiv ist. Ist das nicht der Fall hilft ein Ausführen der Datei Cygnix:s/Start_XGeek.bat - sie startet das X11-Server-System. Der Befehl WaitForX hingegen hält ein Skript so lange an, bis die X11-Umgebung vollständig läuft. Dokumentation
im Cygnix-Paket Die Arbeit von Edgar Schwan ist kostenlos und auch alle Sourcen sind frei erhältlich. Eine Unterstützung (z.B. per PayPal) ist aber willkommen. Die Entwicklung des Systems ist schon fest geplant. Als nächstes soll mit "AbiWord" eine ausgereifte Textverarbeitung für die Cygnix-Umgebung erscheinen. Eine Vorabversion lag uns zum Testen vor und machte einen sehr guten Eindruck. Man kann nur gespannt sein, welche neuen Entwicklungen dank Cygnix ihren Weg zu "AmigaOS 4" in den nächsten Monaten finden werden.
lb Informationen: Edgar Schwan, |
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Zuletzt aktualisiert am 26.06. 2007.