AMIGA-Magazin · Ausgabe 6/02 · Erweiterung: »ToolsMenu«

Aktuelles Heft 6/02

Kleine Workbench-Hilfe

Das Hilfsmittel-Menü der Workbench existiert bereits seit Einführung von AmigaOS 2.0.
Es konnte aber vom Benutzer nicht einfach so verändert werden.
Das soll sich Dank »ToolsMenü« nun ändern.

von Michael Christoph


Bereits mit der Einführung von AmigaOS 3.5 und deren überarbeiteter Workbench wurden offizielle Möglichkeiten eingeführt, um das Hilfsmittel-Menü (bzw. Tools-Menü bei englischer Spracheinstellung) zu erweitern. Diese Möglichkeiten waren zwar jedem zugänglich, allerdings erfordert es schon einiges an
ARexx-Kenntnissen, um sie auch benutzen zu können. Dass es auch einfacher geht, beweist der »inoffizielle« Prefs-Einsteller »ToolsMenu«.

ARexx macht`s möglich
Einsteller:
Mit "Tools-Menü" können Sie per GUI die Einträge im Hilfmittel-Menü editieren.

Wenden wir uns aber zuerst der Theorie und der Handarbeit zu. In der Workbench-Dokumentation ist unter Punkt 11 (»Menu command«) Format wie in Listing 1 nachzulesen.
Die WINDOW- und INVOKE-Angaben sind für unser Vorhaben nicht weiter relevant. Mit ADD können neue Einträge zum Hilfsmittel-Menü hinzugefügt, mit REMOVE Einträge entfernt werden. Die Identifizierung der Einträge erfolgt über
NAME. Dieser muss für jeden Eintrag eindeutig sein. Mit TITLE wird der Text angegeben, der später als Menüeintrag zu sehen ist. Optional kann auch ein SHORTCUT mit gleichnamigem Parameter definiert werden. Dadurch lässt sich der Menüpunkt direkt über die Tastenkombination rechte Amiga-Taste + Shortcut auslösen, ohne das Menü öffnen und den Eintrag auswählen zu müssen. Es ist darauf zu achten, dass der Shortcut eindeutig ist, also noch nicht von einem anderen Workbench-Menüpunkt benutzt wird. Bliebe abschließend noch der Eintrag CMD. Über diesen wird die eigentliche Aktion festgelegt. Also dass, was passieren soll, wenn
der Menüpunkt ausgewählt wird. Zu beachten ist, dass es sich hierbei um ARexx-Commandos handelt (es kann auch ein internes Workbench-Kommando sein). Soll ein Programm gestartet werden, ist vor dem eigentlichen (Pfad- und) Programmnamen ein address command zu setzen.

Am Anfang steht Handarbeit
Ein vollständiger Aufruf zum Einfügen eines Menüpunktes hat somit folgendes Aussehen:

MENU ADD NAME entry01 TITLE "test-1" CMD "???"

Zum Entfernen dieses Punktes reicht:

MENU REMOVE NAME entry01

Diese Kommandos können Sie direkt in der Shell ausprobieren. Dazu ist lediglich ein rx ¸ADDRESS workbench` voranzustellen. Es ist unbedingt auf die korrekte Quotierung der Texte und Kommandos zu achten. Dabei akzeptiert ARexx sowohl einfache¸ als auch doppelte Anführungsstriche. In der Regel sind Kombinationen dieser Quotierungen notwendig. Es ist zwar schwer zu lesen, aber mit ein bißchen Übung geht es trotzdem.
Werden nun die gewünschten Kommandos in eine Textdatei eingetragen und mit dem Attribut Start durch ARexx in den Piktogramm-Einstellungen versehen, so kann diese Menübelegung einfach per Doppelklick aktiviert werden. Sollen die Menüpunkte sofort nach dem Start der Workbench verfügbar sein, muss diese Textdatei nur in die Schublade WBStartup der System-Partition gezogen/kopiert werden.

Bequemer mit einem GUI
Ergebnis:
Ein verändertes Hilfsmittel-Menü in Aktion.
Zwar steht uns bei der beschriebenen Möglichkeit das komplette Hilfsmittel-Menü zur Verfügung, besonders bequem ist es aber nicht. Das Programm ToolsMenu ist genau für diesen Zweck gemacht. Es erlaubt, die neuen Menüpunkte bequem in einer grafischen Benutzeroberfläche zu erfassen und als fertiges Script abzuspeichern, das jederzeit per Doppelklick aktiviert werden kann. Dabei verwendet es das Reaction-GUI-System. Es präsentiert sich somit optisch, wie die anderen Systemeinsteller und stellt auch die identischen Menüpunkte und Bedienelemente zur Verfügung. Daraus ergibt sich auch schon als Minimalanforderung AmigaOS 3.5. Ansonsten stellt das Programm keine Anforderungen an die Systemumgebung.
Nach dem Start von ToolsMenu wird das Programmfenster mit einer leeren Liste angezeigt. Wurden bereits Einträge in das Menü aufgenommen, zeigt das Programm die aktuelle Belegung an. In dieser Liste werden die gewünschten Menüpunkte eingetragen und auch die Reihenfolge der Einträge wird hier festgelegt.
Neue Einträge werden erzeugt, indem auf den Neu-Schalter geklickt wird. Die neue Zeile wird sofort mit dem Eintrag New Entry <Nr> vorbelegt und der Cursor zur Eingabe aktiviert. Interessant ist hierbei die Lösung, direkt im Scroller die Eingaben vornehmen zu können und nicht erst ein zusätzliches Eingabefenster zu öffnen. Um den Cursor zur Eingabe zu aktivieren, ist zweimal mit der linken Maustaste in das gewünschte Feld zu klicken. Ansonsten stehen alle bekannten Eingabemöglichkeiten zur Verfügung. Besonders wichtig ist es, die Shortcut-Eingabe mittels Return zu bestätigen. Dadurch prüft das Programm automatisch, ob der verwendete Shortcut noch frei war und gibt ggf. eine Hinweismeldung aus. Von den üblichen Shortcuts (Buchstaben und Zahlen) zeigt ToolsMenu außerdem an, welche noch nicht benutzt wurden. Es können aber auch Sonderzeichen und Satzzeichen verwendet werden. Groß- und Kleinbuchstaben werden dabei von der Workbench nicht unterschieden. Bliebe letztlich noch die dritte Spalte für das Kommando. Zu beachten ist hierbei, dass direkt Programme angegeben werden können. Es ist der vollständige Pfad und Programmname einzutragen. Ergänzt werden kann die Angabe durch zusätzliche Startparameter, die dem Programm mitgegeben werden sollen. Soll ein ARexx-Kommando oder ein ARexx-Script ausgeführt werden, was wohl selten der Fall sein dürfte, so reicht es aus, rx voranzustellen. Bevor mit »Löschen« die aktuelle Zeile entfernt wird, erfolgt eine Rückfrage. Mit »Höher« und »Tiefer« kann die Reihenfolge der Einträge verändert werden. Während mit dem »Benutzen«-Schalter die Eingaben lediglich im Hilfsmittel-Menü eingetragen werden, wird bei »Speichern« zusätzlich die Datei »AddToToolsMenue.rexx« in der WBStartup-Schublade der Workbench abgelegt. Dadurch steht die Menübelegung auch sofort nach einem Neustart des Amigas zur Verfügung. Der dritte Schalter »Abbrechen« beendet einfach das Programm und verwirft alle vorgenommenen Eingaben, falls diese nicht gespeichert wurden. Gespeichert werden kann die aktuelle Liste über den Menüpunkt Projekt/speichern als Dazu wird der Systemdatei-Requester zur Auswahl der Schublade und des Dateinamens geöffnet. Umgekehrt kann über den Menüpunkt Projekt/öffnen eine bestehende Datei geladen werden. Die vorhandenen Eingaben werden dabei verworfen und durch die in der Datei ersetzt. ToolsMenu prüft dabei auch, ob es sich tatsächlich um eine früher gespeicherte Projekt-Datei handelt.

Bitte kein DOpus
Listing1: Die Anweisungen zur Bearbeitung des Hilfsmittel-Menüs.
MENU [WINDOW <Window name>] [INVOKE] <Menu name>
    [NAME <Menu name>] [TITLE <Menu title>]
    [SHORTCUT <Menu shortcut>] [ADD|REMOVE]
    [CMD <ARexx command>]

 


Ein Schwachpunkt bei der ganzen Sache, die weder dem Programm, noch der Workbench angelastet werden kann, ist Directory Opus (ab Version 4). Läuft es im Hintergrund oder sogar als Workbench-Ersatz, sollte es verständlich sein, daß die Wb 3.5-Erweiterungen nicht mehr zur Verfügung stehen! In diesem Fall gibt ToolsMenu einen entsprechenden Warnhinweis beim Start aus. Das Programm kann zwar ganz normal benutzt werden, ob allerdings das Einfügen der Menüpunkte tatsächlich möglich ist, zeigt erst ein Mausklick auf »Benutzen« oder »Speichern«.

Das Beste zum Schluss
Das Programm finden Sie zum kostenlosen Download auf der Webseite des Autors [1]. bzw. auf der Amiga-Magazin-Heft-CD. Die beiliegende Anleitung im AmigaGuide-Format erklärt außerdem noch einmal jeden einzelnen Schalter und Menüpunkt. Dem Programm liegt außerdem eine deutsche Katalogdatei bei. Ohne diese werden englische Texte verwendet.

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Informationen: [1] ToolsMenu, http://www.meicky-soft.de/abin/toolsmenu.html

 


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Zuletzt aktualisiert am 30. Mai 2002, Michael Christoph.