AMIGA-Magazin · Ausgabe 4/99 · Grundlagen: Grafikkarten-Hardware (Folge 2)

Aktuelles Heft 4/99

Gute Karten in der Hinterhand

In unserem zweiten Teil des Kurses beschäftigen wir uns mit Programmen und Tools, die die Fähigkeiten von Grafikkarten erst richtig zur Geltung bringen. Dazu zählen Bild- bzw. Animationsanzeiger und Programme zur Ansteuerung von Grafikboards.

von Michael Christoph

Alleine durch das Vorhandensein der Grafikkarte können Sie die Workbench in einer höheren Auflösung und mit mehr Farben darstellen. Zusätzlich erfolgt die Ausgabe in einer höheren Frequenz ­ das Bild wird flimmerfreier auf dem Monitor angezeigt. Damit sind aber die Vorteile der Grafikkarte noch nicht erschöpft. Allerdings reichen Standard-Programme in der Regel nicht aus, um das Farbspektrum der Grafikkarte auch richtig ausnutzen zu können. Neuere Programme bieten durchgängig die Möglichkeit, sowohl den Bildschirmmodus als auch den Zeichensatz für den Arbeitsbildschirm frei zu wählen. Für beide Auswahlarten existieren standardisierte Auswahlrequester, die die asl.library zur Verfügung stellt. Programme sind in vielen Fällen nur auf den Betrieb mit maximal 256 Farben ausgelegt ­ höhere Farbtiefen bieten dann keinerlei Vorteile an. Es reicht aus, einen 8-Bit-Modus für das Programm zu wählen. Höhere Farbtiefen belegen dann nur mehr Speicher, bringen aber ansonsten keinen Vorteil. Eine Ausnahme bilden Grafikprogramme.

* Screenmode-Umlenker

8 Bit Farbtiefe: Darstellungen in 256-Farb- Modi werden beim Anzeigen nicht immer korrekt dargestellt

24 Bit Farbtiefe: Beim Anzeigen in TrueColor werden Bilder mit allen Farben auf den Screen gebracht

Vorsicht Umleitung: Screen-Promoter (hier »ChangeScreen«) lenken Programmausgaben auf Grafikkarten-Screens um
Vor allem die älteren Programme beschränken sich lediglich auf die Anzeige in den Amiga-Modies. Oftmals genügt es dabei schon, wenn die Oberfläche des Programms auf der Grafikkarte dargestellt werden würde. Für diesen Zweck existieren sogenannte »Bildschirmumlenker«. Diese Programme »zwingen« einem Programm einen frei wählbaren Bildschirmmodus auf. Dadurch können auch die älteren Programme teilweise von der größeren Anzeigefläche oder der höheren Farbanzahl profitieren. Aber auch wenn das Programm weiterhin in seiner »kleinen« Anzeigefläche arbeitet (den angebotenen Platz also nicht ausnutzt), wird durch die Grafikkarte die Ausgabe ruhiger. Vor allem die Programme, die bisher im Amiga-Interlace-Modus bedient werden mußten, ermöglichen hiermit eine absolut ruhige Darstellung auf dem Bildschirm.

Auch wenn das Programm durch den Betrieb in der Grafikkartenauflösung keinerlei Vorteile bietet, kann es im folgenden Fall doch sinnvoll sein, das Programm umzulenken. Besitzen Sie nur einen Monitor und Ihre Grafikkarte erlaubt nicht, die Amiga-Auflösungen durchzuschalten (durch den Videoslot z.B. bei der PicassoIV oder einem Verbindungskabel bei der Cybervision 64)? Sie müßten dann jedesmal den Monitor umstecken, wenn ein Programm in den normalen PAL-Auflösungen gestartet wird. Haben Sie sich bereits eine MonitorUmschaltbox besorgt, dann ist dieser Punkt kein Thema mehr für Sie.

Alle anderen Leser sollten sich hingegen eines der nachfolgend beschriebenen Programme besorgen. Diese zwingen die alten Programme in eine Grafikkartenauflösung und erleichtern so die Nutzung der Modi.

NewMode dürfte das bekannteste und älteste Programm dieser Gattung sein. Ein weiteres Programm ist ModePro. Auch das Master Control Programm (MCP) bietet neben den unzähligen Möglichkeiten zur Systembeeinflussung verschiedene Möglichkeiten an, um einen Ersatz-Screen für Programme zu definieren.

Alle drei Programme haben eins gemeinsam: Sie patchen die OpenScreen-Funktionen. Möchte nun ein Programm einen PAL-Bildschirm öffnen, wird das abgefangen und statt dessen ein Grafikkarten-Bildschirm geöffnet und zurückgeliefert. Dabei erlauben die Programme, entweder alle PAL-Auflösungen umzulenken, oder anhand des Programm- oder Bildschirmnamens eine gezielte Umlenkung vorzunehmen. So kann für jedes Programm eine individuelle Auflösung festgelegt werden. Das Programm sollte man daher am einfachsten in die WBstartup-Schublade der Workbench legen. Dadurch wird es bei jedem Systemstart automatisch aktiviert. Allerdings ist zu erwähnen, daß sich nicht alle Programme auf diese Weise beeinflussen lassen. Vor allem bei sehr alten Programmen kommt es zu Falschdarstellungen bzw. komplett fehlender Grafikausgabe. Hier helfen oft nur Experimente mit unterschiedlichen Auflösungen und Farbtiefen weiter. Ganz hartnäckige Programme sollten daher am einfachsten weiterhin in den Amiga-Modi benutzt werden.

* Bildanzeiger für Grafikkarten

Wenden wir uns jetzt der großen Gruppe der Bildanzeiger zu. Betrachten wir dabei als erstes MultiView, das der Workbench 3.0 und 3.1 beiliegt und in der Schublade Utilities zu finden ist. Es handelt sich dabei um ein universelles Anzeigeprogramm, das anhand der Datatypes die Art der Datei ermittelt und entsprechend darstellt. Für uns ist im Moment nur die Anzeige der Grafikdateien von Interesse. Bei den Amiga-IFF-Grafiken (ILBM-, RGB8- und RGFX-Format) wird normalerweise automatisch der Bildschirmmodus vermerkt, in dem die Grafik erzeugt (z.B. gemalt) wurde. MultiView verwendet hierbei automatisch diesen Modus zur Anzeige, soweit dieser im System zur Verfügung steht. Vor allem bei Fremdgrafiken (z.B. aus dem Aminet) besteht die Möglichkeit, daß der Zeichenmodus nicht am eigenen Rechner vorhanden ist.

Malprogramme, Bildkataloge und Video
Die Anzahl der Malprogramme und Bildbearbeitungen für den Amiga ist groß. Die meisten Programme dieser Sparte unterstützen Grafikkarten. Ein Board ist für die Arbeit mit dieser Software eigentlich ein Muß!

Wir wollen nur einige nennen: »XiPaint« (Aminet-CD 11 bzw. »CyberGraphX 4«-CD), »ArtEffect« (Haage&Partner), »ImageFX« (NovaDesign) und »Photogenics« (Paul Nolan). Alle Programme arbeiten mit Grafikkarten zusammen und nutzen die Features der Boards aus.

Wer fleißig Bilder sammelt, kann eines der vielen Katalogprogramme nutzen: z.B. »PictureManagerPro« (Irsee Software), »PhotoAlbum« (Helmut Hoffmann) oder »PicView« (Holger Papajewski). Wer Titel zur digitalen Videonachbearbeitung erstellen möchte, dem sei das Programm »Monument Designer« in der Version 3 empfohlen. Malen ist zwar damit nicht möglich, aber auf sehr einfache Weise Titelgestaltung zu realisieren. Texte lassen sich wahlweise mit Farben, Mustern oder auch Grafiken versehen.

Die Einstellung von Helligkeit in bestimmten Bildbereichen macht ein Alphakanal möglich. Die Ausgabe erfolgt als IFF24-Grafik oder auch auf 256 Farben reduziert zur direkten Ausgabe an ein Genlock.

»VideoSoft« ist ein Programm für die PicassoIV-Karte mit den Erweiterungen Pablo und Paloma. Es läuft aber auch unter CyberGraphX oder AGA/ECS-Chipset, wobei dann allerdings kein Videohintergrund angezeigt wird und daher das Programm ziemlich sinnlos ist. Auf der PicassoIV hingegen wird das eingespeiste Videosignal als Hintergrund angezeigt und kann mit Titeltexten, (teil-)transparenten Farbboxen und Grafiken überlagert werden. Die Aufnahme der Bilder auf Videoband wird durch die Echtzeitausgabe realisiert. Zusätzlich stehen Überblendeffekte (zwischen einer beliebigen Farbe und dem Videosignal) zur Verfügung. Geplant: Grafiken als Masken, um beispielsweise Fernglaseffekte zu erzielen. Somit eignet es sich für kleinere Nacharbeiten am Videomaterial, wenn eine PicassoIV- Karte und kein Genlock vorhanden ist. Das Programm befindet sich allerdings noch im Entstehungsstadium, wodurch noch nicht die volle Funktionalität zur Verfügung steht.


In diesem Fall ermittelt MultiView einfach den bestmöglichen Modus für die Darstellung. Der Parameter »SCREEN« legt außerdem fest, daß die Anzeige auf einem eigenen Bildschirm und nicht auf der Workbench erfolgen soll. Dadurch wird das Bild in den Orginalfarben angezeigt und muß nicht auf die Farbpalette der Workbench angepaßt werden. Die Anzeige erfolgt allerdings auch auf Grafikkarten weiterhin mit maximal 256 unterschiedlichen Farben. Dieses Problem resultiert aus dem picture.datatype, der für das Laden der Bilddateien und das Konvertieren in eine darstellbare Farbanzahl notwendig ist. Wie bereits im ersten Kursteil erwähnt, ist das Amiga-Betriebssystem nicht auf den Betrieb mit Grafikkarten ausgelegt. Erst das kommende AmigaOS 3.5 soll eine RTG-Schnittstelle zur Verfügung stehen. Darüber wird eine transparente Einbindung jeglicher Grafikkarte über eine definierte Schnittstelle ermöglicht. Zurück zu unserem Problem ergibt sich aber bereits jetzt eine Lösung: den picture.datatype V43 aus dem Aminet. Ralph Schmidt erkannte ebenfalls das Problem und hat daher einen vollkompatiblen Ersatz für den orginal Picture-Datatype aus den Commodore-Zeiten programmiert. Dieser kann direkt aus dem Aminet geladen werden. Nach der Installation ist MultiView endlich in der Lage, z.B. JPEG-Dateien in der vollen Farbtiefe (24 Bit) anzuzeigen. Aber auch alle anderen Programme, die zum Laden und Anzeigen von Bildern auf die Datatypes zurückgreifen, können die Bilder in den höheren Farbtiefen anzeigen (soweit die Programme mehr als 256 Farben unterstützen). Achtung: Dieser Datatype darf nicht bei Verwendung des Picasso96-Systems zum Einsatz kommen. Hierfür existiert aber ebenfalls ein Datatype-Ersatz, der auf der Homepage von Village Tronic zu finden ist. Verwirrenderweise trägt auch dieser eine Versionsnummer 43!

Ergänzend hierzu existiert auch ein Ersatz für die datatypes.library. Aktuell kann die Version 45.4 aus dem Aminet geladen werden. Achtung: Es befindet sich eine gefälschte Version in Umlauf, die ein trojanisches Pferd enthält. Sie ist an der Dateigröße von 32748 Bytes zu erkennen, während die Orginalversion nur 27780 Bytes groß ist.

Es existieren aber noch eine Menge weiterer Bildanzeiger bzw. Animations-Player, die speziell für den Betrieb mit Grafikkarten ausgelegt sind. Eine Auswahl hiervon werden im folgenden kurz mit ihrem Einsatzzweck vorgestellt. Für die vollständigen Informationen lesen Sie unbedingt die jeweiligen Guide-Dateien der Programme! Bei den meisten der folgenden Programme wird normalerweise nicht auf den picture.datatype zurückgegriffen, wodurch auch etwas schnelleres Laden der Grafiken möglich ist. Nur hierdurch wird das Einlesen von Bildern mit mehr als 256 Farben (ohne Farbreduzierung durch die Datatypes) beim alten picture.datatype unterstützt. Ihnen wird dabei sicher auffallen, daß die meisten Programme mit »Cyber« beginnen, was auf die Benutzung der cybergraphics.library zurückzuführen ist.

CyberView ist der bekannteste Vertreter der Grafikanzeiger, der mittlerweile in der Version 3.0 vorliegt. Er kann beliebige IFF-Grafik in allen Farbtiefen (von 1 Bit bis 24 Bit) direkt auf der Grafikkarte anzeigen. Auch das GIF, JPEG und PCX-Format werden direkt unterstützt. Alle anderen Grafikformate, für die ein Datatype installiert ist, können ebenfalls von CyberView angezeigt werden. Dabei sollte unbedingt die neue picture.datatype installiert sein, damit auch diese Formate in der vollen Farbpracht auf dem Bildschirm erscheinen. Ansonsten erfolgt die Anzeige lediglich mit 256 Farben. Bei der Anzeige von übergroßen Grafiken läßt sich über die Pfeiltasten der Sichtbereich verschieben. Bei IFF-Animationen wird lediglich das erste Bild angezeigt. Beim Shellstart sind auch Patternmuster im Dateinamen möglich, wobei sich automatisch mehrere Bilder nacheinander anzeigen lassen (die auf das angegebene Muster passen). Mit der Option DISPLAY wird ein Bildschirmmodus zur Anzeige vorgegeben; CENTER zentriert automatisch kleinere Grafiken auf dem Bildschirm.

Beim Workbenchstart ist die Auswahl der anzuzeigende(n) Datei(en) per Multi-Select möglich, bzw. beim Doppelklick auf das Programmicon öffnet sich ein File-Requester zur Auswahl.

Ein Sonderfall von CyberView ist CyberWindow. Als Unterschied wird das Bild nicht auf einem eigenen Bildschirm dargestellt, sondern direkt in einem Fenster auf der Workbench oder einem beliebigem anderen Publicscreen (Argument PUBSCREEN). Zu beachten ist, daß der gewählte Bildschirm mindestens eine Farbtiefe von 15 Bit aufweisen muß. Ansonsten werden die selben Formate, wie bei CyberView unterstützt. Patternmuster beim Dateinamen (Shellstart) werden ebenso unterstützt, wie Multi-Select beim Workbenchstart.

* Animations-Player

Zum Abspielen von IFF-Animationen ist CyberAnim zuständig. Dabei wird im Normalfall ein File-Requester zur Dateiauswahl und danach ein Screenmode-Requester zur Auswahl der Bildschirmauflösung angeboten. Beim Shellaufruf läßt sich direkt der Dateiname (auch mehrere) angeben und mit dem Argument NOMODEREQ wird automatisch die bestmöglichste Auflösung verwendet, anstatt den Requester zur Auswahl zu öffnen. Die Animation wird endlos wiederholt, außer der Parameter ONCE wurde angegeben. Auch »übergroße« Animationen, die mehr Hauptspeicher als vorhanden zum Abspielen benötigen, spielt das Programm beim Laden direkt von Festplatte. Der notwendige Parameter hierzu ist DISK. Besonderheit: Mit den Funktionstasten kann man die Abspielgeschwindigkeit verändern.

CyberAVI ist ebenfalls ein Anzeigeprogramm für Animationen, diesmal speziell für das AVI-Format (Windows). Der Parameter SCREENMODEREQ fordert einen Screenmode-Requester an. Alternativ läßt sich mit SCREENMODEID der Screemode auch vorgeben. Das Abspielen unter Amiga-Auflösungen (mit AGA-Chipset) unterstützt CyberAVI (Parameter AGA) ebenfalls, wobei allerdings die Abspielgeschwindigkeit nie so schnell wie auf der Grafikkarte sein kann. Das Programm bietet weitere Parameter an. Davon kommt im Normalfall allerdings nur noch LOOP häufiger zum Einsatz, um die Animation endlos zu wiederholen. Hier verändert der Druck auf die Funktionstasten die Abspielgeschwindigkeit.

Software für Grafikkarten im Überblick

Tools
NameBezugsquelleAutor
NewMode V3.9Aminet (util/cdity/NewMode_V39.lha)Andreas Linnemann
ModePro V4.61Aminet (util/cdity/ModePro4_15b.lha)sMichael Rivers
MCP V1.30Aminet (util/cdity/MCP130.lha)Stefan Sommerfeld/Michael Knoke
datatypes.library V45.4Aminet (util/libs/dtypeslib453.)Roland Mainz
picture.datatype V43.764 für CyberGraphX Aminet (util/dtype/PictDT43.lha)Ralph Schmidt
picture.datatype V43.41 für Picasso96 ftp://ftp.villagetronic.com/pub/amiga/
support/Picasso96/picture_dtc-43.41.lha
 
 http://www.villagetronic.com
/amiga/support/ftpto.html
 
Bild- und Animations-Viewer
NameBezugsquelleAutor
CyberView V3.0Aminet (gfx/board/CyberView3_0.lha)Matthias Scheler
CyberWindow V3.1Aminet (gfx/board/CyberWindow3_1.lha)Matthias Scheler
CyberAnim V1.3Aminet (gfx/show/CyberAnim13.lha)Peter McGavin
CyberAVI V1.9Aminet (gfx/show/CyberAVI19.lha)Thore Böckelmann
aMiPEG V1.1Aminet (gfx/show/aMiPEG_1.1_bin.lha)Michael Rausch und Miloslaw Smyk
 http://amiga.com.pl/amipeg 
MooVid/PIV-MooVidhttp://www.dfmk.hu/~torokl/László Török
PalomAVI V0.4http://www.dfmk.hu/~torokl/László Török
CyberShow V7.5Aminet (gfx/board/cybershow91a.lha)Helmut Hoffmann
CyberGrap V1.2Aminet (gfx/board/CyberGrab12.lha)Stefan Pröls
PicView V2.6http://www.home.pages.de/~papa/Holger Papajewski
CyberMagicAminet (gfx/board/Cybermagic.lha) 
CyberPiPView V1.4Aminet (gfx/board/CyberPiPView.lha) 
CyberQTAminet (gfx/show/CyberQT.lha) 
Grafik-Programme und Video
NameBezugsquelleAutor/Hersteller
ArtEffekthttp://www.haage-partner.com/d.htmHaage & Partner
 ftp://ftp.haage-partner.com/ArtEffect/ArtEffect26_Demo.lha
ImageFXhttp://www.novadesign..comNovaDesign
Personal Painthttp://www.cloanto.comCloanto Software
 Aminet (biz/cloan/PPaint71_Demo.lha 
PhotoAlbumAminet (gfx/misc)Helmut Hoffmann
PictureManager Prohttp://www.irseesoft.comIrsee Software
XiPaintsAminet-CD 11, CyberGraphX V4 CDThomas Dorn und Herbert Beilschmidt
Monument Designerhttp://www.prodad.deproDAD
VideoSofthttp://www.meicky-soft.de/
gfxcards/picasso.html
Michael Christoph

Ein weiteres formatspezifisches Abspielprogramm ist aMiPEG. Es spielt Animationen im MPEG-Format. Dabei erlaubt dieses Programm (mpeg_play) auch die Darstellung in den normalen Amiga-Auflösungen, wobei dann allerdings mit weniger Farben und einer geringeren Geschwindigkeit zu rechnen ist. Der Player öffnet wieder automatisch ein Screenmode-Requester zur Auswahl ­ alternativ sorgt der Parameter MODEID für eine Vorgabe des Bildschirm-Mode. Über LOOP wird die Animation endlos abgespielt, ansonsten beendet sich das Programm nach dem ersten Abspielen. Auch bei diesem Tool ist das Abspielen mehrerer Dateien mit einem Aufruf kein Problem.

Das Programm MooVId ermöglicht ebenfalls das Abspielen von AVI-Animationen und zusätzlich von MOV-Animationen (Apple Quicktime-Format). Dabei erfolgt die Wiedergabe normalerweise in einem Fenster auf der Workbench (anderer Screen per PUBSCREEN definierbar). Es läßt sich auf eine beliebige Größe aufziehen. Andere Monitortreiber sind ebenso möglich, wie unterschiedliche Dither-Algorithmen zur Anpassung an die jeweils maximale Farbpalette. Zusätzlich erhält der registrierte Benutzer (10 Mark Sharewaregebühr) eine Unterstützung des Intel-Indeo-Formates. Teilweise kön-nen bereits die enthaltenen Toninformationen interpretiert und wiedergegeben werden. Da AVI/MOV-Dateien sehr groß ausfallen können, ist es vorteilhaft, daß das Programm die Animationen direkt von Festplatte oder CD-ROM abspielen kann. Eine Spezialversion des Programms ist PIV-MooVId. Sie ist speziell für den Betrieb mit der PicassoIV-Grafikkarte ausgelegt und verwendet daher für diese Grafikkarte optimierte Ausgaberoutinen.

Kursübersicht
Folge 1
Grafikkarten-Hardware, Vorteile, Einbau,Einstellungen und Treiber
Folge 2
Grafikkarten-Software, Zubehör-Programme und Tools zur Nutzung von Grafikkarten
Folge 3
Grafikkarten-Programmierung, Planar-Chunky-Bitmaps, Farbtabellen, wichtige Funktionen der cybergraphics- und Picasso96API.library
Das Programm PalomAVI ermöglicht das direkte Erzeugen von AVI-Dateien. Dazu wird allerdings eine PicassoIV-Karte mit der Erweiterung Paloma vorausgesetzt. Dann kann das frei wählbare Video- (oder Fernseh-) Signal in Echtzeit digitalisiert werden. Dazu muß jedoch eine entsprechend schnelle SCSI-Festplatte oder genügend RAM vorhanden sein. Das gleichzeitige Digitalisieren des Tons ist leider noch nicht möglich.

Ein spezieller Bildanzeiger ist CyberShow. Das Programm ist nicht nur ein einfaches Anzeige-Tool für einzelne Grafiken, sondern läßt sich auch für Präsentationen nutzen. Hierzu bietet das Programm eine riesige Anzahl an Parametern an. Die anzuzeigenden Bilder kann man dabei einzeln oder mit Patternmuster angeben. Auf Wunsch zeigt das Programm auch den Inhalt eines kompletten Verzeichnisses an. Ohne Parameter-Angaben ist die Auswahl per File-Requester möglich. SCREENMODE übergibt auch hier den gewünschten Screenmodus, REQUESTMODE läßt die Nutzung eines Screenmode-Requesters zu und BESTMODE wählt automatisch die beste Darstellung. Für die dauerhafte Sicherung der Vorgaben existiert eine ENV-Variable (CyberShowScreen). Präsentationen ohne Fenster und Rahmen lassen sich mit dem Parameter SLIDESHOW realisieren. Neben den 23 eingebauten Dateitypen werden auch Fremdformate per Datatypes unterstützt.

Daneben wird auch das Speichern der angezeigten Grafiken in ILBM und JPEG-Format angeboten (nicht in der Demoversion). Das Programm ist nur als Demo kostenlos erhältlich. Es weist einige Einschränkungen auf, wovon vor allem die Anzeige nur in Graustufen am gravierendsten ist. Suchen Sie nur ein Programm zur Bildanzeige, sind Sie mit CyberView besser bedient. Möchten Sie auch die weiteren (Slideshow) Fähigkeiten des Programms benutzen, kommen Sie um eine Registration nicht herum. Screengrabber

Manchmal will man allerdings den umgekehrten Weg beschreiten: nicht die Grafikdarstellung ist gefragt, sondern der aktuelle Bildschirm soll als Grafikdatei vorliegen. Zwar gibt es auch für diesen Zweck bereits eine reichhaltige Anzahl an Screen-Grabbern, die aber spätestens bei Anzeigen mit mehr als 256 Farben ihren Dienst verweigern. Das hat verschiedene Gründe: Aufbau der Bitmaps (Chunky statt Planar) oder eventuell fehlende Farbtabellen (bei 16- bzw. 24-Bit-Screens). Aber auch hierfür existiert eine Lösung: CyberGrab.

Der Programmstart erfolgt wahlweise von der Workbench oder Shell. Dabei muß man normalerweise nur den Dateinamen angeben. Das Programm wartet defaultmäßig drei Sekunden, bevor es den aktuellen Bildschirm abscannt und die Daten in die Datei sichert (Parameter DELAY). Manchmal möchte man nur ein Fenster des Bildschirms grabben, hierfür ist der Parameter WINDOW zuständig. In diesem Fall wird das aktive Fenster des vordersten Bildschirms ausgeschnitten. Das Fenster sollte dabei vollständig sichtbar sein! Die Bilddaten werden im ILBM bzw. ILBM24-Format gespeichert. Zu beachten: die Dateigröße ­ je größer der Bildschirm und je mehr Farben, desto mehr Speicher benötigt die Datei auf der Festplatte. Ein normaler 800 x 600 Screen in acht Bit begnügt sich mit etwa 500 KByte. Ein Screen von 1024x768 in 24 Bit hingegen wird etwa eine 2,5 MByte große Datei erzeugen. Diesen Punkt sollten Sie beachten, wenn Sie Bilder in der RAM-Disk ablegen wollen.

Damit nähert sich dieser Kursteil seinem Ende. Vermissen Sie trotz der zahlreich aufgeführten Programme eines für Ihren speziellen Zweck, stöbern Sie einfach mal im Aminet. Dort gibt es eine Vielzahl an Programm auch zur Bearbeitung von Grafiken oder Konvertierung von unterschiedlichen Grafikformaten. Als Programmierer können Sie sich schon auf den nächsten Teil freuen. Dort finden Sie Informationen, um Ihre Programme grafikkartentauglich zu machen. Eine Übersicht der CyberGraphX- und Picasso96-Funktionen hilft Ihnen dabei, die korrekten Funktionen und Ihre Parameter herauszufinden.

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Zuletzt aktualisiert am 04. Mai 1999, Michael Christoph.