AMIGA-Magazin · Ausgabe 3/99 · Grundlagen: Grafikkarten-Hardware (Folge 1)

Aktuelles Heft 3/99

Gute Karten in der Hinterhand

Im Jahre 1986 galt der Amiga mit seinen gleichzeitig darstellbaren 4096 Farben als das Grafikwunder. Zwar ist die Entwicklung nicht stehengeblieben, allerdings kann das aktuelle AGA-Chipset lediglich 262144 Farben gleichzeitig darstellen. Im PC-Bereich sind heute dagegen 16 Millionen Farben der Standard. Aber es gibt auch Grafikkarten für den Amiga, die diese Möglichkeiten bieten.

von Michael Christoph

Damit auch der Amiga diese Anzahl an Farben darstellen kann, muß eine Grafikkarte eingebaut werden. Das setzt jedoch voraus, daß Sie einen Amiga im Desktop- (A2000, A3000) oder im Tower-Gehäuse (A4000) besitzen. Es besteht aber auch die Möglichkeit, einen A1200 in ein Tower-Gehäuse einzubauen. Trauen Sie sich dies nicht zu, so helfen Ihnen sicher Amiga-Händler, die auch die Tower-Gehäuse anbieten. Allerdings ist zu beachten, daß kein x-beliebiges PC-Gehäuse verwendet werden kann, sondern ein speziell für den Amiga vorbereitetes Gehäuse.

PicassoVI: Das Grafikboard von der Firma Village Tronic wird mit der Picasso96-Software geliefert
Das ergibt sich sowohl aus der Bauform der Hauptplatine, als auch aus der Anordnung der externen Anschlußstecker (Seriell, Parallel, Monitor, Maus u. s. w.). Zusätzlich muß eine »Zorro«-Erweiterungskarte mit eingebaut werden. Diese Karte stellt mehrere Steckplätze für die internen Erweiterungen bereit, in die auch die Grafikkarte einzustecken ist.

Aktuell erhältlich sind die beiden Grafikkarten »Picasso IV« von Village Tronic und »CyberVision 64/3D« von phase5. Ältere Karten, die nur noch gebraucht zu bekommen sind, sind beispielsweise die »CyberVision 64«, »Picasso II+«, »Retina BLT Z3«, »Piccolo SD64«, »Piccolo«, »Domino« und »Merlin«. Wer also nicht viel Geld in eine Grafikkarte investieren will, dem seien die »CyberVision 64« und die »Picasso II+« empfohlen.

Die »PicassoIV«-Karte versteht sich allerdings nicht nur als Grafikkarte, auch wenn die Karte alleine nur diesen Zweck erfüllt. Daher sollen die Erweiterungen hier kurz beleuchtet werden:

PalomaIV: ermöglicht das Einlesen von externen Videosignalen (HF das Antennensignal, S-Video oder FBAS z. B. von Videokameras). Die Bilder können mittels PalomaTV in Echtzeit am Amiga betrachtet werden. So wird Fernsehen z. B. in einem Fenster auf der Workbench möglich, wobei die Farbtiefe der Workbench hierbei keine Rolle spielt!

CyberVision 64/3D: Die Grafikkarte von phase 5 digital products verwendet CyberGraphX als Treibersystem
PabloIV: Mit diesem Modul wird das erzeugte Monitorsignal videokompatibel aufbereitet, so daß es direkt mit einem Videorecorder aufgezeichnet oder einfach auf dem Fernseher dargestellt werden kann.

Das Signal ist allerdings nicht genlocktauglich! Es ist also nicht möglich, mit einem Genlock das laufende Videosignal mit dem Computerbild zu überlagern. Das ist allerdings bei der PicassoIV auch nicht unbedingt erforderlich, da das eingelesene (Paloma-)Signal in Echtzeit mit der Computergrafik ausgegeben werden kann.

Concertio: Dieses Modul ist für die Tonein- und -ausgabe verantwortlich. Zusätzlich wird auch der MIDI-Standard zur Ansteuerung von externen Musikgeräten unterstützt. Außerdem hat die Karte einen Flickerfixer, mit dem auch Amiga-Interlace-Auflösungen mit doppelter Frequenz ausgegeben und flimmerfrei dargestellt werden.

* Einbau einer Karte

Vorteile von Grafikkarten
* höhere Auflösungen, dadurch mehr Arbeitsfläche
* höhere Farbtiefen, dadurch originalgetreue Darstellung und Bearbeitung möglich, z.B. von Fotos
* die Anzeige erfolgt in einer höheren Bildwiederholfrequenz, dadurch eine ruhiger Anzeige des Monitorbildes und auch längeres, ermüdungsfreies Arbeiten möglich
Der Einbau in den Amiga ist schnell erledigt: Das Gehäuse entfernen und die Karte in einen freien Zorro-Steckplatz einschieben. Zu beachten ist, daß die PicassoIV-Karte zusätzlich die Verbindung zum Video-Slot benötigt. Beim A3000 und A4000 Tower ist das der oberste, beim A4000 (Desktop) der untere Steckplatz.

Sollten Sie noch einen A2000 besitzen, ist zu beachten, daß hier kein Zorro-Steckplatz in Reihe mit einem Videoslot vorhanden ist. Das haben die Entwickler der PicassoIV-Karte jedoch berücksichtigt. Es muß lediglich die Video-Steckleiste abgetrennt und mit dem Flachbandkabel verlängert werden. Damit ist der mechanische Einbau der Karte abgeschlossen.

Nach dem Einschalten des Rechners ist jedoch kein Unterschied festzustellen! Das ist verständlich, wenn man weiß, daß die Amiga-Workbench (genauer der Kickstart) nicht für den Betrieb mit Grafikkarten ausgelegt wurde. Aus diesem Grund liegt jeder Grafikkarte eine Treibersoftware bei, die den Amiga Grafikkarten-fähig macht. Das bedeutet, daß diese Software viele Funktionen der Amiga-Libraries (vor allem intuition.library und graphics.library) patcht, um die Ausgabe auf die Grafikkarte umzulenken.

* Die Treibersoftware

Mittlerweile haben sich die beiden »unabhängigen« Grafikkartensysteme CyberGraphX und Picasso96 als Standard herauskristallisiert, die für die meisten Karten entsprechende Treiber bereithalten. Aktuell sind dabei die V4 von CyberGraphX und V1.42 von Picasso96. Während die Picasso96-Software im Internet frei erhältlich ist, wird CyberGraphX V4 kommerziell vertrieben. Allerdings ist Picasso96 als Shareware deklariert. Das bedeutet, wenn Sie die Software dauerhaft benutzen, sollten Sie den Betrag von 30,- DM an die Entwickler zahlen (ausgenommen hiervon sind die Besitzer der PicassoIV-Karte, da Picasso96 hier bereits mitgeliefert wird). Für registrierte CyberGraphX-Besitzer gibt es kostengünstige Updatepreise auf die Version 4.

Für welches der beiden Systeme Sie sich entscheiden, bleibt Ihnen überlassen. Als Vorteil für CyberGraphX spricht die deutlich größere Verbreitung. Auch die Entwicklerunterlagen sind durch die langjährige Entwicklung sehr ausgereift und bieten eine große Vielfallt an Funktionen. Hier zeigt sich deutlich, daß das Picasso96-Softwaresystem noch jünger ist. Es hat noch viele Lücken in der Entwicklerdokumentation! Dadurch kann das volle Potential dieser Software bei weitem nicht ausgenutzt werden; vor allen im Einsatz mit den zusätzlichen Möglichkeiten der PicassoIV-Karte.

Kursübersicht
Folge 1: Grafikkarten-Hardware, Vorteile, Einbau, Einstellungen und Treiber

Folge 2:

Grafikkarten-Software, Zubehör-Programme und Tools zur Nutzung von Grafikkarten

Folge 3:

Grafikkarten-Programmierung, Planar-Chunky-Bitmaps, Farbtabellen, wichtige Funktionen der cybergraphics- und Picasso96API.library
Beide Systeme sind weitgehend kompatibel. So können beispielsweise bei installierter Picasso96-Umgebung auch die meisten für CyberGraphX ausgelegten Programme (z.B. CyberView) benutzt werden. Umgekehrt ergibt sich jedoch das Problem, daß die zusätzlichen Erweiterungen der PicassoIV (Paloma, Pablo, Concertio) nicht durch CyberGraphX unterstützt wird. Auch die Grundfunktionen der PicassoAPI.library stehen nicht zur Verfügung.

Ein weiterer Punkt: CyberGraphX unterstützt die ziehbaren Bildschirme. Genau wie normale Amiga-Bildschirme können die CyberGraphX-Bildschirme an der oberen Screenleiste heruntergezogen werden. Sind mehrere Bildschirme geöffnet, so wird im oberen Bereich der nächste (dahinterliegende) Bildschirm angezeigt. Die Picasso96-Software unterstützt diese Möglichkeit nicht.

Die Softwareinstallation gestaltet sich recht einfach, da beide System auf den Commodore-Installer zurückgreifen, um die benötigten Daten auf die Festplatte abzulegen. Lediglich die maximale Zeilenfrequenz des Monitors muß manuell eingegeben werden. Diesen Wert finden Sie im Handbuch zum Monitor. Er liegt zwischen 31 und 96 kHz. Wenn Sie unsicher sind, beginnen Sie mit der niedrigsten Frequenz (meist 38 kHz). Wird der Bildschirm später korrekt dargestellt, können Sie die Frequenz schrittweise erhöhen. Wird das Bild nicht mehr korrekt dargestellt, ist die aktuelle Zeilenfrequenz zu hoch. Achtung: Wird der Monitor mit einer zu hohen Zeilenfrequenz betrieben, kann das zur Zerstörung oder Schädigung des Bildschirms führen. Daher wird empfohlen, die Frequenz eine Stufe niedriger zu wählen als die maximal mögliche (z. B. 57 kHz statt der maximal möglichen 64 kHz). Nach einem Neustart ist allerdings wieder kein Unterschied festzustellen. Die Bildschirmeinsteller (z.B. ScreenMode aus der Prefs-Schublade der Workbench) stellen jetzt aber zusätzliche Bildschirmmodi zur Verfügung.

* Der Monitor

Bevor Sie jedoch einen der neuen Modi aktivieren, wird es Zeit, einen genaueren Blick auf den Bildschirm zu werfen! Zu unterscheiden sind hier generell die Festfrequenz-Monitore und die Multifrequenz-Monitore, auch als Multiscan oder Multisync bekannt. Verwenden Sie noch einen der älteren Festfrequenzmonitore (z.B. den legendären 1084), können Sie die zusätzlichen Modi der Grafikkarte nicht benutzen! Die neueren Modelle (z.B. Microvitec 1538 oder 1764) hingegen sind Grafikkarten tauglich und ermöglichen die Benutzung der neuen Auflösungen. Die normalen Amiga-Bildschirme werden immer mit 50 Hz Bildwiederholfrequenz (beim PAL-System) und 15.6 kHz Zeilenfrequenz angesteuert. Ausgenommen hiervon sind die zusätzlichen Modi des AGA-Chipsets wie DblPAL, Euro72 u.a.

Bildschirmmodus: Links der Einsteller für eine CyberVision und rechts das Menü für ein PicassoVI-Karte
Bei Grafikkarten hingegen hängt die Ausgabegeschwindigkeit vom gewählten Bildschirmmodus ab! Je größer die Auflösung (in Breite und Höhe) und je mehr Farben benutzt werden, desto langsamer wird die Ausgabe; genauer, desto länger dauert es, bis das komplette Bild am Monitor neu ausgegeben wurde. Das ist logisch, da bei einer Vergrößerung der Auflösung auch wesentlich mehr Bildpunkte verwaltet und gezeichnet werden müssen. Die Bildwiederholfrequenz sollte mindestens 70 Hz betragen - das Bild wird 70 Mal pro Sekunde aufgebaut. Damit ist eine absolut flimmerfreie Darstellung gewährleistet.

Starten Sie nun das Programm Screenmode aus der Prefs-Schublade der Workbench. Dieses Programm zeigt zum jeweils gewählten Bildschirmmodus neben den maximalen Auflösungen auch die Ausgabegeschwindigkeit an. Über dieses Programm legen Sie fest, in welcher Auflösung und Farbtiefe die Workbench sich präsentiert. Ein normaler Amiga-Modus ist beispielsweise PAL: HighRes 724x283 in vier oder acht Farben. Bei Grafikkarten hingegen wird mindestens eine Auflösung von 800 x 600 in 256 Farben verwendet. Bei den normalen Amiga-Modi (z.B. PAL oder NTSC) hat die Anzahl der Farben Einfluß auf die Geschwindigkeit der Darstellung. Je mehr Farben benutzt werden, desto langsamer wird der Bildschirmaufbau. Dieser Punkt spielt bei Grafikkarten keine Rolle, wenn man nur den 8-Bit-Modus betrachtet. Daher spielt es keine Rolle, ob Sie weiterhin vier Farben benutzen oder alle 256 aktivieren. Weder die Geschwindigkeit noch der Speicherverbrauch werden sich hierdurch verändern!

Zum besseren Verständnis soll daher kurz die Bildschirmdarstellung des Amiga genauer betrachtet werden. Je nach Amiga-Modell stehen unterschiedlich viele »Farbtöpfe« zur Verfügung (32 oder 256). Für jeden Bildpunkt in einer Grafik wird vermerkt, mit welchem Farbtopf dieser Punkt zu zeichnen ist. Je mehr unterschiedliche Farben eine Grafik haben soll, desto mehr Farbtöpfe (und damit auch mehr Speicher) werden hierfür benötigt. Wird der Workbench-Bildschirm mit vier Farben dargestellt, so legt der Amiga hierfür zwei Bitmaps in der gewünschten Größe an. Daraus ergeben sich 22 = vier Möglichkeiten für den Farbwert eines Bildschirmpunktes. Werden mehr Farben benötigt, muß die Anzahl der Bitplanes erhöht werden, was jeweils zur Verdoppelung das Farbanzahl führt. Bei den älteren Amiga-Modellen sind hier je nach Bildschirmmodus maximal sechs Bitplanes (und 64 Farben im EHB-Modus) möglich. Der AGA-Chipset erlaubt hingegen acht Bitplanes (256 Farben). Man spricht von einer »Planaren Verwaltung« der Bildpunkte, was sich aus der Verwendung der Bitplanes ableitet. Grafikkarten verwenden hingegen das Chunky-System.

Hier werden immer acht Bits (ein Byte) pro Farbwert benutzt. Diese liegen auch nicht in acht Bitplanes vor, sondern »in einem Stück«. Aktivieren Sie nun die 4-Farb-Anzeige (zwei Bit), so werden sechs Bit je Bildschirmpunkt »verschwendet«. Das bedeutet, sie bleiben ungenutzt. Mit diesen Informationen sollte es verständlich sein, wieso auf Grafikkarten immer die vollen 256 Farben ohne Einbußen verwendet werden können (und sollten).

* Bildschirmauflösungen

Sie können natürlich auch einen der größeren Modi einstellen (z.B. 1280x1024). Verwenden Sie allerdings die gängigen 14/15-Zoll-Monitore, werden Sie hierbei Probleme bekommen. Zwar wird der Monitor brav das Bild anzeigen, allerdings kann es hierbei wieder zum bekannten »Interlace-Flimmern« kommen. Der Monitor kann das Bild nicht mehr schnell genug aufbauen und daher nur noch abwechselnd je ein Halbbild ausgeben.

Zusätzlich stoßen die kleinen Monitore auch an ihre maximale Pixelauflösung. Vor allem beim Fernseher können Sie bei näherer Betrachtung die einzelnen Bildpunkte nicht erkennen. Computermonitore arbeiten nach diesem Prinzip, wobei allerdings die einzelnen Punkte wesentlich kleiner sind. Dadurch läßt sich auch die schärfere Darstellung erklären.

Sreenmode-Einsteller: Hier bekommt man wertvolle Informationen zum gewählten Modus angezeigt
Die maximale Auflösung des Monitors steht im Handbuch und beträgt normalerweise bei den gängigen 15- Zoll-Monitoren 1024 Pixel (Horizontal) und 768 Pixel (Vertikal). Stellen Sie nun einen Modus von 1120 x 832 ein, so kann nicht mehr für jeden Bildpunkt der Grafikkarte ein Pixel auf dem Monitor verwendet werden. Es fehlen hier 76 Pixel in der Breite und 64 Pixel in der Höhe. Je höher nun der Bildschirmmodus gewählt wird, desto mehr Bildpunkte gehen bei der Darstellung verloren und desto unschärfer wird das dargestellte Bild. Weitere Informationen und Grundlagen zu Auflösungen und passenden Monitoren finden Sie in [1].

Bei 21-Zoll-Monitoren sind theoretisch bis 1800 x 1440 Pixel möglich. Allerdings unterstützen die Amiga-Grafikkarten (bzw. die Grafikkartensoftware) momentan maximal 1600 x 1200 Pixel. Die Grafikkarte muß sämtliche Pixel verwalten und an den Monitor senden. Momentan stößt man bei dieser Auflösung zum einen an die Grenzen der Ausgabegeschwindigkeit, zum anderen erhöht die Auflösung auch den Speicherbedarf im Video-RAM der Grafikkarte. Diese sind heutzutage meist mit vier MByte ausgestattet. Ältere Karte hatten hier lediglich ein bis zwei MByte. Allerdings werden nur selten diese »riesigen« Auflösungen benutzt, da hierbei ein entsprechend großer Monitor vorhanden sein muß, der auch entsprechend viel Geld kostet!

Wie bereits festgestellt dauert der Neuaufbau des Bildes umso länger, je mehr Pixel ausgegeben werden müssen. Als Empfehlung gilt heute mindestens eine Bildwiederholfrequenz von 75 Hz (was 75 kompletten Bildaufbauten je Sekunde entspricht). Dadurch wird sichergestellt, daß das Monitorbild absolut ruhig steht und nicht flimmert. Diese Anforderung wird von den aktuellen Monitoren problemlos erfüllt.

Es kann jeder beliebige Monitor an die Grafikkarten angeschlossen werden. Allerdings können die normalen PC-Monitore die Amiga-Video-Auflösungen nicht darstellen, da diese mit einer zu geringen Frequenz ausgegeben werden. Die modernen Grafikkarten tragen diesem Punkt Rechnung, indem Flickerfixer entweder bereits eingebaut oder optional erhältlich sind. Der Flickerfixer verdoppelt die Frequenzen der Amiga-Modi, so daß sie auch von den meisten PC-Monitoren ohne Probleme dargestellt werden können.

Wie gesagt, erledigt das Programm »ScreenMode« aus der Prefs-Schublade der Workbench die Einstellung für die Auflösung. Wählen Sie hierzu eine 8-Bit-Auflösung entsprechend Ihrem Monitor aus (Empfehlung: Beginnen Sie mit 800x600). Ziehen Sie zusätzlich den Schieber für die Farbanzahl ganz nach rechts, um die vollen 256 Farben zur Verfügung zu haben. Bei den höheren Farbtiefen zeigt dieses Programm bis zum Zahlenwert 16777216 an, während der ASL-Screenmode-Requester hier auf die Anzeige und 64k (für 64-tausend) bis 16M wechselt (für 16 Millionen). Achtung! Bestätigen Sie die Einstellung unbedingt zuerst mit Benutzen. Sollte der neue Modus nämlich nicht vom Monitor dargestellt werden können, dann genügt ein Neustart, um wieder mit der alten, funktionierenden Auflösung die Workbench hochzufahren. Bei Speichern wird die Einstellung hingegen dauerhaft vermerkt und der Laie steht vor einem großen Problem, diese wieder zurückzunehmen, da die Workbench-Oberfläche nicht mehr zur Verfügung steht!

* Daten von der Grafikkarte

Nach dem Bestätigen der neuen Auflösung werden Sie im Normalfall erst einmal »schwarz sehen«. Das kommt daher, daß das Monitorsignal nicht länger vom Amiga geliefert wird, sondern direkt von der Grafikkarte. Der Monitor muß also jetzt anstatt im Amiga-RGB-Ausgang in den VGA-Ausgang der Grafikkarte gesteckt werden. Die Standard-Monitore besitzen alle einen passenden 15poligen VGA-Stecker. Das Umstecken sollte im Normalfall nur bei ausgeschaltetem Rechner erfolgen! Trotzdem empfehle ich die Vorgehensweise, den neuen Screenmode mit »Benutzen« zu aktivieren und dann den Monitor umzustecken. Nur so kann bei Problemen durch einen Neustart auf die funktionierende Auflösung zurückgegriffen werden (Monitor zurückstecken nicht vergessen!). Funktioniert die neue Auflösung zu Ihrer Zufriedenheit, können Sie diese dauerhaft mit Speichern bestätigen und den Monitor im Normalfall ab jetzt an der Grafikkarte angeschlossen lassen. Problematisch ist in diesem Zusammenhang der abwechselnde Einsatz von Grafikkarten und normalen Amiga-Auflösungen. Während die höheren Auflösungen alle von der Grafikkarte direkt ausgegeben werden, erfolgt die Ausgabe der Amiga-Modi wie bisher über den Amiga-RGB-Ausgang. Dieser Wechsel des Ausgangkanals erfolgt automatisch vom Amiga und kann daher nicht beeinflußt werden.

Wenn nach einem Programmstart der Bildschirm schwarz wird, wurde ein Programm gestartet, das im PAL-Modus läuft, während der Monitor weiterhin an der Grafikkarte angeschlossen ist. In diesem Fall müßte der Monitor umgesteckt werden, um wieder die Programmoberfläche zu sehen. Nach dem Beenden des Programms erfolgt die Ausgabe wieder über die Grafikkarte - wodurch wieder ein Umstecken notwendig ist. Diese Vorgehensweise ist jedoch nicht sehr empfehlenswert. Je nach verwendeter Grafikkarte bieten sich hier unterschiedliche Lösungen an.

Am einfachsten ist der Einsatz von zwei Monitoren. Hierbei zeigt der eine Monitor die Grafikkarten-Auflösungen an und der andere Monitor die PAL-Auflösungen. Besitzen Sie nur einen Monitor, gibt es die folgenden Möglichkeiten:

Flachbildschirme und Amiga
Bereits seit einiger Zeit erhältlich sind die sogenannten Flachbildschirme. Diese werden auf längere Sicht die bisherigen Bildröhren-Monitore ablösen. Informationen zu Flachbildschirmen und Produkttests finden Sie in [2].
Problematisch bei Flachbildschirmen kann die Datenweitergabe sein. Im Computer liegen die Bilddaten digital vor, werden jedoch in ein analoges Signal gewandelt und am VGA-Ausgang bereitgestellt. Während bei Röhrenmonitoren dieses Signal direkt dargestellt wird, muß es bei den Flachbildschirmen erst wieder in ein digitales Abbild zurückgewandelt werden.
Erfolgt die Hin- und Rückwandlung nicht in exakt der selben Frequenz, kann es auch hier zu Flimmereffekten kommen! Abhilfe schaffen hier nur die neuen digitalen Grafikkarten, die bereits einigen Flachbildschirmen beiliegen. Wie üblich sind diese jedoch nur in PC-Systemen einsetzbar - und daher sind digitale Bildschirme nicht für den Amiga geeignet! Man kann nur analoge Modelle anschließen.
Picasso IV: Da die PicassoIV-Karte auch im Video-Slot eingesteckt ist, wird von dieser Karte sowohl das Amiga-Bild, als auch direkt das Grafikkartensignal ausgegeben. Ein Umstecken ist nicht notwendig. Durch den integrierten Flickerxier ist außerdem sichergestellt, daß Fehlermeldungen während der Bootphase (in den niedrigen Amiga-Auflösungen) von jedem PC-Monitor angezeigt werden können.

CyberVision 64/3D: Sie benötigen ein entsprechendes Flickerfixer-Modul.

CyberVision 64: Bei dieser Karte wird ein Verbindungskabel mitgeliefert. Dieses wird über einen Adapter (nicht notwendig beim A3000) vom Amiga-RGB-Ausgang in den Grafikkarten-Eingang gesteckt. Der Monitor wird daneben in den Grafikkarten-Ausgang gesteckt. So wird ermöglicht, daß entweder das Grafikkartensignal ausgegeben oder das Amiga-Signal durchgeschleift wird. Achtung! Der angeschlossene Monitor muß die Amiga-Auflösungen darstellen können! Ansonsten bleibt der Monitor schwarz. Hier sind die Amiga-3000-Besitzer im Vorteil, da dieser bereits standardmäßig über einen eingebauten Flickerfixer verfügt und dadurch die Amiga-Auflösungen automatisch anpasst.

Andere Grafikkarten: Bei den restlichen Grafikkarten sehen Sie im Handbuch nach, ob ein Durchschleifen des Amiga-Signals möglich ist. Solche Karten müssen dann gleichzeitig im Video-Slot und im normalen Zorro-Slot stecken. Ansonsten sollte auf eine Umschaltbox zurückgegriffen werden, mit der entweder manuell oder automatisch das aktuelle Videosignal auf den Monitor weitergegeben wird.

Verwenden Sie nur noch ausschließlich die Grafikkartenauflösungen, so kann der Monitor immer an der Grafikkarte eingesteckt sein. Monitorumlenkprogramme helfen, auch alte Software auf die Grafikkarte zu zwingen; worauf allerdings erst im nächsten Kursteil genauer eingegangen wird.

Grafikkarten bieten aber noch eine weitaus höhere Farbanzahl an: 65536 Farben (in 16-Bit-Modi) bis 16777216 Farben (in 24-Bit-Modi). Diese hohe Farbanzahl zeigt auf der Workbench keine sichtbaren Vorteile - die Piktogramme haben meist nicht mehr als acht Farben. Die Vorteile bei der Bildbearbeitung sind aber um so deutlicher. Da Intuition nicht auf diese hohe Farbanzahl ausgelegt ist, kann es aber zu Darstellungsfehlern oder anderen Problemen kommen, wenn der Workbench-Screen mit mehr als 256 Farben betrieben wird. Zwar bietet CyberGraphX mittlerweile eine sehr ausgereifte Intuition-Emulation an und stellt auch bei 16/24-Bit-Screens eine 256-Farbtabelle zur Verfügung, jedoch können Unverträglichkeiten mit »Hacks« oder älterer und unsauber programmierter Software niemals ausgeschlossen werden. Durch die bereitgestellte Farbtabelle wird sichergestellt, daß auch ältere Programme, die direkt auf die Farbtabelle zugreifen bzw. verändern, noch korrekt arbeiten. Allerdings ist zu erwähnen, daß Farbänderungen in den 16/24-Bit-Modi nicht sofort sichtbar sind, wie dies bei 8-Bit-Bildschirmen der Fall ist. Erst bei einem Neuaufbau des Bildes erfolgt die Aufgabe mit den neuen Farbwerten. Bis 256 Farben wird mit den bereits erwähnten »Farbtöpfen« gearbeitet, die den Farbwert enthalten.

Bezugsquellen

CyberGraphX V3
phase5:ftp://ftp.phase.5.de oder http://www.vgr.com/v3/

CyberGraphX V4
Stefan Ossowski's Schatztruhe, Veronikastr. 33, 45131 Essen, Tel. (0 2 01) 78 87 78, Fax (0 2 01) 79 84 47, http://www.schatztruhe.de Internet-Informationen zu CyberGraphX: http://www.vgr.com

Picasso96
WWW:http://picasso96.home.pages.de Aminet: im Verzeichnis gfx/board/ PicassoIV Village Tronic, Mühlenstrasse 2, 31157 Sarstedt, Tel. (0 50 66) 7 01 30, Fax (0 50 66) 70 13 49, WWW: http://www.villagetronic.com/amiga/piciv/index.html

CyberVision64/3D
phase 5, In der Au 27, 61440 Oberursel, Tel. (0 61 71) 58 37 87, Fax (0 61 71) 58 37 89, WWW: http://www.phase5.de/homed.html

Wird die Farbe eines Registers verändert, so werden damit sofort alle Punkte am Monitor in der neuen Farbe ausgegeben, die das betreffende Register benutzen. Bei den höheren Farbtiefen existieren keine Farbtöpfe mehr, sondern bei jedem Bildpunkt wird der Farbwert vermerkt, in dem der Punkt gezeichnet werden soll. Der Unterschied vom 24-Bit-Modus zum 16-Bit-Modus ist dabei nur, daß mehr Abstufungen für den Farbwert zur Verfügung stehen (und entsprechend mehr Speicher für die Verwaltung benötigt wird).

Ändern Sie hierbei einen Farbwert, so wirkt sich die Änderung nur auf den einen geänderten Bildschirmpunkt aus. Alle anderen Pixel, die ebenfalls diese Farbe besitzen, bleiben unverändert! Daß diese Änderung auf der Workbench für alle Pixel funktioniert, liegt an der CyberGraphics-Emulation. Zu beachten ist, daß die verbreiteten Amiga-Malprogramme Deluxe Paint und Personal Paint maximal 256 Farben verarbeiten können. Zwar sind beide in der Lage, auch 24-Bit-Bilder mit der höheren Farbanzahl zu laden, jedoch werden diese automatisch auf 256 Farben bzw. 4096 (HAM) oder 262144 Farben (HAM8) reduziert. Nur echte 24-Bit-Programme wie »ArtEffekt« oder »XiPaint« erlauben das Malen in Echtfarbdarstellung. Das liegt daran, daß diese Programme direkt die Funk-tion aus der cybergraphics. library benutzen und nicht die orginale intuition.library.

Im nächsten Heft werden wir uns die Zusatzprogramme genauer ansehen, die das Vorhandensein der Grafikkarte erst so richtig zu würdigen wissen.

lb

Literatur:
[1] 17-Zoll-Monitore: kleiner, besser, billiger, David Göhler, PCgo! 8/98, S.64
[2] 17-Zoll-Frage: dick oder dünn? David Göhler, PCgo! 2/99, S. 62


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Zuletzt aktualisiert am 04. Mai 1999, Michael Christoph.