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Mit Einführung von AmigaOS 2.0 bzw. 2.1 eröffnete Commodore auch
die Möglichkeit, Fremdschriften in das Amiga-System einzubinden. Die erste
und lange Zeit einzige Möglichkeit war die Verwendung der AGFA-Compugraphics-Schriften
(s. Teil 1). Durch die type1.library von Amish S. Dave ist der Amiga auch in
der Lage, mit »Adobe PostScript
Type1«-Schriften zurechtzukommen. Für den Programmierer wie auch
dem Amiga selber, erledigt diese Bibliothek völlig selbständig und
nach außen hin unsichtbar, die Konvertierung der Adobe-Schriften in das
interne Bitmap-Format zur weiteren Verwendung.
Type1Manager
Das Archiv zum Type1Manager ist im Aminet zu finden (s. Kasten Bezugsquelle).
Nach dem Entpacken des Lha-Archives kann der Rest bequem per Installer auf der
Festplatte verteilt werden. Interessierte finden außerdem im Archiv auch
die Sourcen.
Bevor die PS-Fonts verwendet werden können, müssen noch die Amiga-eigenen
Erweiterungen (.font- und .otag-Dateien) erzeugt werden. Hierfür wird der
T1Manager mitgeliefert, der nach der Installation im Systemordner der Workbench
zu finden ist. Auch hier gilt wieder: Zuerst die Schriftdatei auf Festplatte
kopieren und erst dann über das Installationsprogramm ins Amiga-System
einbinden.
1. *.pfa oder *.pfb Schriftdatei in das Verzeichnis FONTS:type1/ kopieren,
2. T1Manager starten,
3. "Install"-Button anklicken,
4. im ASL-FileRequester die zu installierende *.pfa- oder *.pfb-Datei auswählen.
Damit ist die Schrift installiert. Erst nach der Installation können noch Modifikationen vorgenommen werden. Dazu muss zuerst die Schrift aus der Liste ausgewählt werden (ggf. ist unter »Font Drawer« zuerst das gewünschte Verzeichnis auszuwählen). Per Doppelklick auf die Schrift wird unten eine Vorschau angezeigt. Über »Modify« können umfangreiche Einstellungen zur Schrift vorgenommen werden (s. »Einstellungen«), was aber normalerweise nicht notwendig ist. Per Remove-Button kann die Schrift auch wieder entfernt werden. Dabei werden nur die erzeugten Amiga-Dateien gelöscht, nicht aber die eigentliche Font-Datei. Diese muss selber (z.B. per Datei-Manager) gelöscht werden.
psfManager
Alternativ kann auch der »psfManager« verwendet werden, der prinzipiell
wie der T1Manager funktioniert. Allerdings mit zwei entscheidenen Vorteilen:
Das Programm zeigt die Schriftvorschau auch dann an, wenn die Schrift noch gar
nicht installiert ist und es übernimmt auch das Kopieren der Schriftdateien.
Also einfach CD einlegen, Schriften betrachten und auf Wunsch installieren.
Schrifteinstellungen sind allerdings nicht möglich.
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Der psfManager ist ein kleines Tool, das mit ReActor-Oberfläche und deutscher Lokalisierung eine einfache Installation von PostScript-Schriften erlaubt. Das Programm verlangt OS 3.5, stellt aber ansonsten keine weiteren Anforderungen. Nach der Auswahl des Quellverzeichnisses (z.B. einer CD) kann per »Scan« dieses Verzeichnis nach PostScript-Schriften durchsucht werden. Alle gefundenen Treffer werden übersichtlich im ListView angezeigt. Dabei wird neben dem vollen Schriftnamen auch der Dateiname angezeigt. Da die Schriftdateien oftmals nur in der 8.3 (Windows) Notation vorzufinden sind, ist diese Information sehr hilfreich.
Durch Doppelklick auf eine Schrift wird diese im Vorschaufenster angezeigt. Wenn das Vorschaufenster offen ist, reicht bereits eine einfache Auswahl der Schrift im ListView zur Aktualisierung der Vorschau. Ergänzende Informationen sind im »fontinfo«-Fenster zu finden, während mit »preview settings« die Vorschau beeinflusst werden kann (z.B. der angezeigte Vorschautext und dessen Größe). Über »installieren« wird die aktuell ausgewählte Schrift in das unter »Destination drawer« eingestellte Verzeichnis installiert. Dabei werden zuerst die Font-Rohdateien der PostScript-Schriften kopiert und anschließend eine passende .font- und .otag-Datei für AmigaOS durch das Font-Programm erstellt.
Viele Endungen
Es gibt viele möglichliche Endungen für die PS-Schriften. Die beiden
wichtigsten sind .pfa und .pfb. Beide werden für die eigentlichen Schriftdateien
verwendet, wobei erstere im Klartext (Ascii) und zweitere kodiert (Binär)
vorliegt, was auch zu geringeren Dateigrößen führt. Optional
ist die Datei mit die Endungen .afm oder .pfm. Sie enthalten Metricdaten. Damit
werden Kerningpaare definiert, damit z.B. die Buchstaben w oder v sehr nahe
aneinander gesetzt werden können. Man spricht bei diesen Einstellungen
auch von Unterschneidungen. Selten anzutreffen ist die Endung .inf. Diese Dateien
enthalten zusätzliche Informationen zu den Schriften für die Verwendung
in Windows.
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pfa: Printer Font Ascii
pfb: Printer Font Binary
pfm: Printer Font Metric
afm: Adobe Font Metric
inf: Infos für Windows
Einen kleinen Ausblick wollen wir auch auf das kommende AmigaOS 4.0 richten. Dieses kommt sofort mit den TrueType und PostScript zurecht. Über den im neuen AmigaOS integrierten FT2Manager, können außerdem alle vorgestellten Schriftarten mit einem einzigen Programm installiert werden. Darüber hinaus finden auch die länderspezifischen Kodierungen (für Deutschland hauptsächlich ISO 8859-1 und -15) in der neuen OS-Version Unterstützung. Damit ist unser Exkurs in die Welt der Fonts für den Amiga beendet.
lb
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Zuletzt aktualisiert am 1. Mai 2003, Michael Christoph.