von Michael Christoph
Edgar Schwan, der Entwickler des X11-Server-Ports "Cygnix", hat zwei Grafikprogramme, einen Texteditor und einen Desktop-Manager für die X11-Umgebung aus dem Unix-Lager portiert. Dass es sich dabei nicht um plumpe Ports handelt, beweisen schon die vier passenden Installationsskripte. Diese installieren die einzelnen X11-Programme direkt in die Cygnix-Umgebung. Ein einfacher Doppelklick reicht zur Installation aus - weitere Eingaben zu Pfaden usw. sind nicht erforderlich. Voraussetzung ist allerdings eine installierte Cygnix-Umgebung inklusive X11-Server. Alle Programmarchive sind auf der Webseite von "OS4Depot" zu finden. Die vier X11-Programme werden in das Verzeichnis Software im Root-Verzeichnis von Cygnix: installiert. Gegenüber der bisherigen Praxis mit den Startdateien im s-Verzeichnis, findet man die Startskripte jetzt im jeweiligen Software-Verzeichnis. Bei den Portierungen handelt es sich um Alpha-Versionen. Dies bedeutet in der Praxis, dass nicht alle Funktionen der Programme komplett vorhanden sind bzw. vereinzelt noch Tools fehlen. Die Weiterentwicklung der Programme wurde leider vorerst aus Zeitmangel auf Eis gelegt. Die vier Portierungen machen aber auch im aktuellen Stadium schon einen guten Eindruck und liefen ohne Probleme. Der
Desktop-Manager Virtuelle Desktops sind noch nicht implementiert - daher sollte die Screen-Anzahl in der Konfiguration auf 0 gesetzt werden. Virtuelle Desktops sind mit den Screens beim Amiga vergleichbar. Zum Starten der X11-Umgebung kommt statt des normalen Startskripts Start_XGeeb.bat das neue Start_xfce.bat zum Einsatz. Es befindet sich im Verzeichnis Software/xfce-3.8.16-alpha der Cygnix-Umgebung. Auf Wunsch kann man es auch in den s-Ordner legen und so wahlweise eines der beiden Desktop-Systeme starten. Der Desktop-Manager lässt sich wie bisher mit der Tastenkombination <linke Amiga-Taste> plus <rechte Amiga-Taste> und <Q> beenden. In der Xfce-Toolbar sind bereits zahlreiche Programme eingefügt. Die
Grafik-Lösungen "Gimp" ist mit "ArtEffekt" vergleichbar, verwendet jedoch manchmal eine etwas eigenwillige Philosophie bei der Bedienung. Die Werkzeugpalette birgt Pinsel, Airbrush, Fülleimer usw. Im Bereich der Nachbearbeitung und bei der Manipulation von Bildern werden viele Möglichkeiten angeboten. Zeichenebenen (Layers) kennt das Programm. Bisher fehlen allerdings noch die passenden Plug-Ins für den Export der Bilder. Deshalb steht auch nur das programmeigene XCF-Bildformat zur Verfügung. Das schränkt den Praxisnutzen des Programms im Moment noch sehr ein. Auch der Ausdruck von Bildern wird noch nicht unterstützt. "CinePaint" ist ein Ableger von "Gimp" und liegt in der Cygnix-Portierung in der Version 0.21.1 vor. Für die Installation sind rund 25 MByte auf der Festplatte notwendig. Hierbei handelt es sich um die aktuelle Version, die auch im Linux-Bereich anzutreffen ist. "CinePaint" ist ein Bearbeitungsprogramm, das mit 32-Bit-Farbtiefe arbeitet. Es wurde für die Bearbeitung von Bildsequenzen bzw. Filmen entwickelt. Trotz der niedrigen Versionsnummer wurde "CinePaint" bereits im Produktionsprozess von verschiedenen Filmen aktiv eingesetzt. Beim Programm fehlen noch einige Plug-In-Module und die Druckfunktion. Als Dateiformat kommt wie beim "Gimp" XCF zum Einsatz. Die Bilder lassen sich aber nicht zwischen den Programmen austauschen. Grund: "Gimp" und "CinePaint" verwenden in der Cygnix-Version unterschiedliche XCF-Varianten. Der
Texteditor Die aktuelle Portierung kommt mit grafischem Umfeld und bietet sogar
eine Toolleiste mit den wichtigsten Funktionen. Einsteiger müssen
sich also nicht mehr zwangsläufig die Kürzel für die Bedienung
merken.
Edgar Schwan arbeitet bereits an der Umsetzung von Gtk2. Dadurch sollte der Pool an einfach zu portierenden Programmen weiter zunehmen. Man kann nur gespannt sein, was als nächstes folgt. Vielleicht findet der "Firefox" über den Umweg "Cygnix" den Weg auf den Amiga. lb |
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Zuletzt aktualisiert am 19.01. 2007.